Viele Bereich werden bereits von Künstlicher Intelligenz übernommen,
die zudem immer mehr dazulernt. Das macht nun nicht mehr vor der Musik halt. Sie kann
komponieren und das in Echtzeit. Der Artikel beschreibt das Phänomen eingehender.
Künstliche Intelligenz kann Musik komponieren
Aus Science-Fiction-Filmen ist bekannt, dass die Künstliche Intelligenz (KI) sehr viel kann und
sogar menschliche Züge annimmt. In der realen Welt sind sehr viele programmierte Hilfen in
Anwendung, die das berufliche, private und akademische Leben unterstützen. Jetzt hilft die KI
sogar bei künstlerischen Themen. Seit längerem sind beispielsweise schon Zeichenprogramme,
die 3D-Umgebungen in realistische 2D-Bilder transformieren. In der Fachsprache heißt das
„rendern“. Weitere Programme lassen die Bilder dann so aussehen, als ob sie in Öl oder
Aquarell gemalt wurden. Der Mensch spielt dabei also nur noch die Idee gebende Funktion. Das
Ausführen „des Malens“ wird der Software überlassen. Nun ist die KI in der Musik
wiederzufinden, worüber nachstehend berichtet wird.
Musik nicht nur spielen, sondern komponieren
Das Deep Learning ist nicht nur etwas für das Marketing oder dem Vertrieb im Internet. Es
übernimmt jetzt sogar die künstlerische Seite des Musikkomponierens. Bisher waren ja schon
Klänge von elektronischen Geräten zu hören, wie sie einst von der Gruppe „Kraftwerk“ oder
später in der Techno-Bewegung benutzt wurden. Die Firma Melodrives KI unter der
Federführung von dem Italiener Valerio Velardo, welcher einen Doktortitel in Musik und
„Künstlicher Intelligenz“ besitzt, hat einen weiteren Schritt nach vorne gewagt. Bereits seit 2018
wendet die Firma ihre Errungenschaft in der Form ein, dass KI die Musik komplett selbst
komponiert und anschließend abspielt. Die dahintersteckende KI-Software wird Melodrive Indie
Beta genannt. Sie richtet sich sogar nach den Ereignissen, die während des Musikabspielens
passieren und reagiert auf diese in Echtzeit. So kann aufregende oder auch romantische Musik
kreiert werden, welche zu der jeweiligen Situation passt. Das ist bereits ein deutliches Zeichen
für Deep Learning im musischen Bereich.
Musik durch KI erzeugt – wer kann daran Interesse haben?
Die Spieleindustrie für digitale Spiele hat einen immensen Bedarf an Musik. Es ist ansonsten
sehr aufwendig, Musik von einem echten Komponisten schreiben zu lassen, der sich zudem auf
die Spielereignisse ausrichten muss. In einem Shooter- oder Rollenspiel sind immer Situationen
vorhanden, die Action oder auch ruhige Situationen haben. Die Spieler können bereits an der
Musik erkennen, dass sich ihnen beispielsweise ein Monster nähert, gegen das sie nun bald
kämpfen müssen. Ruhigere Klänge zeigen hingegen an, dass sie einfach nur laufen oder
Gegenstände suchen müssen. Da sich das sehr stark abwechseln kann, ist eine Musik von
Nöten, die sich auf diese wechselnden Ereignisse in Echtzeit einstellen und diese dann
tatsächlich einspielen kann. Die oben genannte KI kann das entsprechend umsetzen.
KI kann aber noch mehr, indem sie sich auch auf die Kunden individuell einstellen kann. Denn
der eine mag unterschiedliche Arten von Musik. So könnte jeder Spieler seinen eigenen
Soundtrack bekommen. Das ist nicht nur weiterhin in der Spielebranche, sondern im privaten
Bereich interessant. Die KI komponiert und spielt Musik in Echtzeit ab, die zu der Situation und
Aktivität des Hörers passt. Das sieht für Außenstehende wirklich so aus, als ob die Musik direkt
komponiert wird und Veränderungen wie in der Klassik oder progressiven Musik zeigt. Hier ist
es aber noch viel intensiver und wirklich auf die Sekunde genau umgesetzt
Für die Hörer könnte es sogar erweiternd sein, damit sie auch auf andere Klänge Lust kommen.
Denn normalerweise hört er sich solche Musik an, die zu seinem Themenspektrum gehören.
Die KI ist aber an Unmengen von anderen Stilrichtungen gespeist oder kann mit anderen
gefüttert weiter werden. So könnte sich der Hörer Elemente aus Rock ‘N Roll, Klassik oder
sogar Jazz einfließen lassen, die sich zu seinem Spektrum dazu gesellen, untermalen und
somit das gesamte Musikportfolio ergänzen.
Ausblick: Stars und deren Musik für immer
Die KI könnte auch Musikstile und Komponenten ergänzen und ihre Lebenswerke weiterführen.
So könnte beispielsweise der innenliegende Algorithmus ein klassisches Streichquartett von
alten Komponisten weiterführen. Oder Elvis Presley könnte mit neuen Songs aufwarten, die
entweder nicht beendet oder komplett neu aber nach seinem Schema komponiert sind. So hat
beispielsweise die Firma Huawei dies mit dem unvollendeten Werk von Schubert im Jahr 2019
bereits geschafft. Der dritte und vierte Satz wurden von der KI ergänzend komponiert und zur
Vollendung gebracht. Auf diese Weise könnten alte verstorbene Rockstars neu auferstehen und
ihren Stil mit immer wieder neuen Songs ewig weiterleben. Es bleibt dabei spannend, was sich
dazu auf dem Musikmarkt tun und wie auch eine Urheberrechtsangelegenheit zu klären sein
wird. Denn die Frage ist, wer diese Rechte bekommt oder innehält, insbesondere wenn die
Musik zu großen Erfolgen führt und den Status des Ausprobierens beziehungsweise des
technischen Demonstrierens verlassen wird.